Medizinische Forschung
Start eines neuen Förderprogramms für Flüchtlinge und Vertriebene
Im vergangenen Jahr lancierte die Stiftung ein neues Förderprogramm zur Unterstützung von Projekten für den Schutz und die Verbesserung der Gesundheit von Flüchtlingen und vulnerablen Menschen in Konfliktregionen.
Auf die Ausschreibung wurden 25 Projektgesuche eingereicht und vom Review Panel beurteilt. Auf Antrag des Expert*innengremiums bewilligte der Stiftungsrat im November 2023 die Finanzierung der folgenden vier Projekte im Umfang von insgesamt 2.6 Millionen CHF:
- Schweizerisches Rotes Kreuz: Abbau von Hindernissen beim Zugang zu Diensten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit in Zentren für Vertriebene aus dem Rakhine-Staat in Bangladesch
- Swisspeace: Unterstützung des psychosozialen und psychischen Wohlbefindens von vertriebenen syrischen Frauen, die mit einem unklaren Verlust zu kämpfen haben, in Syrien, Libanon und Deutschland
- FAIRMED: Krieg, Vertreibung, Wirtschafts- und Ernährungskrisen und Krankheit - Überwindung von Mehrfachbelastungen auf dem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden durch Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit in Jaffna und Kilinochchi, Sri Lanka
- Swiss TPH: Demokratisierung von Maßnahmen gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten durch Citizen Science zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen in einem fragilen Umfeld am Tschadsee, Tschad
Was wir unterstützen:
2019 - 2022
Aus der vergangenen Programmperiode kam das Projekt «SysRef» für ein digitales System zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen im Tschad des Swiss TPH im 2023 zu einem erfolgreichen Abschluss. In Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden und dem Flüchtlingshilfswerk der UNO entwickelte das Swiss TPH ein digitales Hilfsmittel, das dem medizinischen Personal vor Ort die klinische Diagnose und Behandlung von Krankheiten erleichtert und die Qualität der Therapie verbessert. Die digitale Lösung wurde in drei Gesundheitszentren im Distrikt Goré im Süden des Tschad an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik getestet und erfolgreich eingeführt, insbesondere zur Behandlung von Kindern und zur Betreuung von schwangeren Frauen. Das App wurde in 26'000 medizinischen Konsultationen von Kleinkindern getestet und wird von den beteiligten Organisationen künftig auch in anderen Gesundheitszentren in der zentralafrikanischen Region und darüber hinaus eingeführt.
Der Stiftungsrat hat die Förderschwerpunkte in den Bereichen Medizinische Forschung und Konflikt und Gewalt ab 2019 neu formuliert. Mit Mitteln aus beiden Bereichen unterstützt die Stanley Thomas Johnson Stiftung in den Jahren 2019-2022 zwei Projekte des Swiss Tropical and Public Health Institute – STPH:
Das Projekt „Digitales System für ein besseres Gesundheitsmanagement von Flüchtlingen“ (SysRef) hat zum Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Vertriebenen im Tschad und Orten mit vergleichbaren Begleitumständen zu verbessern. Das Projekt erforscht Massnahmen für die Entwicklung und Implementierung von digitalen Hilfsmitteln zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements. Darunter gehören die Verbesserung der Diagnose und Behandlung von Infektionen und anderen Gesundheitsproblemen, die Registrierung von Impfungen sowie der Überwachung des Impfstatus sowie die Erfassung und Beurteilung epidemiologischer Daten.
Das zweite Projekt NIIDS entwickelt ein neuartiges Diagnose- und Überwachungssystem für Infektionskrankheiten in Flüchtlingslager. Das Projekt beabsichtigt die Entwicklung einer neuartigen umfassenden Evidenzplattform mit dem Ziel die Diagnostik und Behandlungsmassnahmen zu verbessern; neue Diagnoseverfahren werden im Flüchtlingslager und in den angrenzenden Spitälern etabliert und einheimisches medizinisches Personal entsprechend geschult; ein integriertes Diagnosesystem mit einer umfassenden Datenbank für die regional relevanten Krankheiten wird zur Überwachung von Krankheiten (und Ausbrüchen) in Flüchtlingslagern benutzt. Diese Daten dienen dem Patientenmanagement in neuen digitalen Hilfsmitteln, sowie der gezielten Entwicklung von kostengünstigen Diagnose-Schnelltests, welche im Feld eingesetzt werden können.
Ausserhalb dieser Zusammenarbeit können im Bereich Medizinische Forschung keine Anträge gestellt werden.
2014 – 2018
Die Stanley Thomas Johnson Stiftung arbeitete für die Periode 2014 - 2018 mit der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) im Bereich Palliative Care zusammen. Gemeinsam mit der SAMW und der Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung haben wir den Ausbau der Forschung in Palliative Care in der Schweiz gefördert und gemeinsam Fördergelder von rund 1.6 Million Franken (Projektbeitrag Johnson Stiftung CHF 600‘000.- pro Jahr) zur Verfügung gestellt. Die Förderanträge wurden direkt an die SAMW gestellt und durch eine Fachkommission beurteilt.