Sonderprojekt «Kulturelle Teilhabe»
Kultur ist für alle da und sollte deswegen auch von allen gestaltet werden können. Im Herbst 2023 lancierte die Stanley Thomas Johnson Stiftung das Sonderprojekt «Kulturelle Teilhabe». Mit dem Pilotprojekt sollten spartenübergreifend partizipative Kulturprojekte von Vereinen, Organisationen und professionellen Kunstschaffenden in Zusammenarbeit mit Laien oder verschiedenen Bevölkerungsgruppen gefördert werden.
Das Sonderprojekt «Kulturelle Teilhabe» zielt auf die Wertschätzung des kulturellen Tuns von Einzelnen und Gruppen ab sowie auf deren Selbstausdruck und Mitgestaltung des kulturellen Lebens. Gemeinsame Schaffensprozesse stärken die Chancengleichheit und tragen zur kulturellen Vielfalt bei.
Mit der Ausschreibung wollte die Stiftung die Wichtigkeit des Themas «Kulturelle Teilhabe» hervorheben und das Engagement von bestehenden und geplanten relevanten Initiativen in diesem Gebiet anerkennen, die bisher im Rahmen der regulären Gesuchsförderung kaum berücksichtigt werden konnten. Nebst der künstlerischen Qualität wurden bei der Beurteilung der Gesuche die aktive Autor:innenschaft der Mitwirkenden, das (Mit)kreieren der Zielgruppen sowie die Prozessqualität stark gewichtet.
Das Fördergefäss stiess auf grosse Resonanz und insgesamt wurden rund 100 Gesuche in den Sparten Theater, Tanz, Musik und visuelle Kunst eingereicht. Davon wurden 22 Projekte mit einem Förderbeitrag unterstützt. Damit trägt die Stiftung aktiv zur nachhaltigen und strukturellen Verankerung der Teilhabe im Kulturbereich bei.
Das Projektbudget von CHF 300.000.- ist nun ausgeschöpft, es werden keine weiteren Gesuche angenommen.
Geförderte Projekte
Mission Mischen, Verein Kulturkosmonauten
Der Verein Kulturkosmonauten aus St.Gallen setzt mit dem Projekt Mission Mischen das Augenmerk auf die Durchbrechung sozialer Bubbles und auf den Dialog und die Zusammenarbeit von Menschen und Institutionen im kulturellen Rahmen, die sich sonst nicht begegnen würden. In den drei Formaten MONTAGSTRAINING, KOSMONAUTISCHE BIBLIOTHEK und FORUM KULTURKOSMOS schafft der Verein Dialogräume und Plattformen für junge Menschen auf verschiedenen, sich ergänzenden Ebenen. Mit dem kraftvollen Werkzeug der partizipativen kreativen Arbeit und der Kunst als «Keilriemen» werden gemeinsam konkrete, demokratisch funktionierende Begegnungsräume und Visionen für die Zukunft entwickelt.
Satellit, Junge Bühne Bern
Die Idee für Satellit ist aus dem Bedürfnis von Jugendlichen entstanden, eigenständige Produktionen umzusetzen: eine eigene Plattform für Theater- Tanz- Performance- oder spartenübergreifende Projekte, welche von jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren initiiert, konzipiert und umgesetzt werden – von der Idee bis zur Aufführung. Unterstützt werden sie von Mentorinnen und Mentoren aus dem Kulturbereich, nur so viel wie nötig und angefordert. Das erfolgreiche Pilotprojekt der Jungen Bühne Bern wird aktuell auf die französisch- und italienischsprachige Schweiz ausgeweitet. Die Stücke werden alljährlich im Rahmen des Festivals der Satelliten mit einem breiten Publikum geteilt.
Criptonite, Tentacles
Mit Blick zum Tierreich, Pilzen, Pflanzen, Natur und Klimawandel möchte Criptonite: Tentacles, ineinander verwobene Netze von Gemeinschaft bilden und verschiedene Überlebensstrategien und die Anpassungsfähigkeit künstlerisch erforschen und darstellen. Das crip-queere Theaterprojekt Criptonite von Nina Mühlemann und Edwin Ramirez möchte mit Hilfe verschiedener Formate (u.a. Labs, Workshops, Performances) ein langfristiges Netzwerk für behinderte Künstler: innen schaffen und ihren Austausch mit nichtbehinderten Kunstschaffenden fördern. Gleichzeitig werden diese Netzwerke und Verbindungen auch formal und strukturell untersucht und es soll verstärkt auf Community-Building und Community-Empowerment gesetzt werden.
Kulturdorf, Verein Musikvermittlung Schweiz
Im Kulturdorf treffen Menschen aus sehr unterschiedlichen Lebenssituationen über Musik, Literatur, Tanz und Theater und mithilfe von co-kreativen künstlerischen Methoden zusammen: Profis und Nicht-Profis der Künste aus der Nord- und Südschweiz, Schweizer:innen und Afghan:innen, In über das ganze Jahr verteilten Workshops entstehen interkulturelle Lieder, Szenen und Texte, die einer Öffentlichkeit in zwei grossen und mehreren kleinen Aufführungen vermittelt werden. Am Ende liegen je eine künstlerische und eine wissenschaftliche Publikation vor. Das Projekt wurde von Barbara Balla Weber und dem Verein Musikvermittlung Schweiz initiiert.
Les Grottes en movement, Compagnie Dô
Les Grottes en mouvement entstand aus dem Wunsch heraus, generationenübergreifend lokales kreatives Potenzial zu entwickeln, basierend auf der Überzeugung, dass jede:r kreativ ist und sich in Bewegung ausdrücken kann. Die Tanzkompanie Dô möchte die Kreations- und Improvisationswerkzeuge des Hip-Hop-Tanzes im Rahmen von Workshops mit Bewohnenden der Genfer Quartiere Les Grottes, Pâquis und St. Gervais teilen, in denen der Verein auch selbst verankert ist. Daraus sollen gemeinsam verschiedene Performanceformate erarbeitet werden, inspiriert von den Geschichten, Ambitionen und Träumen der Quartierbewohneden.