Sonderprojekt Kulturelle Teilhabe

Kultur ist für alle da und sollte deswegen auch von allen gestaltet werden können. Mit dem Sonderprojekt «Kulturelle Teilhabe» unterstützt die Stanley Thomas Johnson Stiftung Kulturprojekte von Vereinen, Organisationen und professionellen Kulturschaffenden in der Schweiz in Zusammenarbeit mit Laien oder verschiedenen Bevölkerungsgruppen. 

Was wir fördern

Wir wollen möglichst vielen Menschen ermöglichen, sich mit kulturellen Ausdrucksformen auseinanderzusetzen, am kulturellen Leben teilzunehmen und dieses aktiv mitzugestalten. Denn gemeinsame Schaffensprozesse stärken die Chancengleichheit und tragen zur kulturellen Vielfalt bei. Deshalb fördern wir Projekte im Bereich kultureller Teilhabe von Vereinen, Organisationen oder professionellen Kulturschaffenden in der Schweiz in den Sparten Tanz, Theater, Musik oder visuelle Kunst. Dazu gehören Initiativen von Laien oder verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Zusammenarbeit mit professionellen Kulturschaffenden. Wir sind interessiert an innovativen Ansätzen und offenen Formaten, die neue Erfahrungen, Herangehensweisen und künstlerische Fragestellungen hervorbringen. Die Projekte sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie dürfen eine maximale Laufdauer von 3 Jahren haben.
  • Sie müssen teilhabeorientiert und partizipativ ausgerichtet sein. Das bedeutet, dass sie möglichst aktiv von allen Beteiligten (mit-)kreiert und produziert werden.
  • Sie sollen zu einem respektvollen Umgang mit Kultur anregen und zur Wertschätzung kultureller Vielfalt beitragen.

Was wir grundsätzlich nicht unterstützen

  • Schulprojekte oder Projekte mit Schulklassen
  • Einzelpersonen
  • Organisationsentwicklungen von Institutionen
  • Projekte, bei denen Laien lediglich die Vision von professionellen Kulturschaffenden umsetzen, ohne aktiv am kreativen Prozess beteiligt zu sein.
  • Projekte, die nur oberflächlich mit kultureller Teilhabe und Diversität umgehen («Tokenism»). 

Termine

Deadline Eingabe Es können keine neuen Gesuche eingegeben werden.
Stiftungsratsentscheid 18. März 2024 
Projektstart ab dem 19. März 2024

Kontakt

Bei Fragen hilft Agata Lawniczak gerne weiter.

Mail: teilhabe@johnsonstiftung.ch
Telefon: +41 (0)79 307 37 47

Bereits geförderte Beispielprojekte

Paul Klee. Menschen unter sich

Was bedeutet Gemeinschaft und welche Formen hat sie? Worauf stützen sich Autorität und Macht? Die Ausstellung «Paul Klee. Menschen unter sich» präsentierte Klee als politischen Künstler und zeigte auf, wie sich hinter seinen Werken oft eine gesellschaftliche oder politische Dimension verbirgt. Im Rahmen dieser thematischen Sammlungsausstellung entstand eine künstlerische Zusammenarbeit mit der inklusiven Tanzkompanie BewegGrund aus Bern. Die Choreografinnen Lucía Baumgartner und Susanne Schneider haben gemeinsam mit 33 Beteiligten sechs Choreografien konzipiert, die als Videoinstallationen mit Paul Klees Werken in Dialog traten. Inklusion wurde mit einer Selbstverständlichkeit praktiziert, ohne dass das Thema Behinderung in der Ausstellung selbst ein Thema war.

Les Promises

«Les Promises» war eine künstlerische Zusammenarbeit zwischen sechs jungen Frauen aus den nördlichen Vororten von Marseille, Kunstschaffenden, Sozialarbeitenden, Anthropologinnen und der Unplush Company Bern. Das Projekt dauerte drei Jahre, in denen ein Dokumentarfilm zu dieser kreativen Schaffensperiode entstand. Der Film «Les Promises» gewährt einen Einblick in das Leben der jungen Migrantinnen und basiert auf Interviews, Tanzszenen und Videos, die sie mit ihren Smartphones aufgenommen haben. In spekulativen Szenarien inszenieren die Darsteller reale und imaginäre Geschichten und stellen so ihre Überlegungen zu möglichen Zukünften dar, die erschreckend oder utopisch, intim und universell zugleich sind.

Metamorphosen

Das Theaterstück «Metamorphosen und wir ändern uns doch» des Kollektivs Theater Frei_Raum widmete sich dem Thema Veränderung auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene. Es basierte auf dem mythologischen Werk «Metamorphosen» von Ovid. Das Theater Frei_Raum ist ein Theaterensemble mit inklusiver Besetzung, in der professionelle Schauspielende mit Teilnehmenden mit Beeinträchtigung zusammenarbeiten. Alle Beteiligten begegnen sich auf Augenhöhe und gestalten das Stück miteinander. Das Kollektiv hat seinen Hauptspielort in der Heitere Fahne in Bern gefunden. Es ist der Überzeugung, dass die inklusive Theaterarbeit das Potenzial birgt, das Theater zu demokratisieren sowie Diskussionen über Diversität in unserer Gesellschaft auszulösen.

Musik für alle!

Der Verein Enjalumja setzt sich für die Inklusion von Menschen mit verschiedenen Behinderungen ein und engagiert sich für eine Gesellschaft, in der Diversität als normal und bereichernd gesehen wird. Mit dem Projekt «Tabula Musica – Musik für alle» will er einen breiten Zugang zu Musik und Kultur schaffen. Enjalumnja liess deshalb das inklusive Tabula Musica Orchester zusammen mit dem Sinfonieorchester Biel Solothurn auftreten. Daraus entstand auch ein einzigartiger Konzertfilm, welcher auf eindrückliche Weise die Zusammenarbeit dieser beiden Orchester sicht- und hörbar macht. Er zeigt auf, dass Inklusion in der Hochkunst nicht nur möglich, sondern ein grosser Mehrwert ist. Das Ziel ist es, dieses Konzertformat längerfristig in der Schweiz zu etablieren. 

Sweet&Sour

«Sweet&Sour – zwischen Verrichtungsbox und Dirty Laundry» ist ein Doku-Theater über Sexarbeit und Migration in der Schweiz und beleuchtet mittels Objekttheater die Situation von Sexarbeiterinnen. Das Projekt beruht auf zwei Säulen und erfüllt sowohl künstlerische und soziokulturelle Ansprüche. Die Sexarbeiterinnen wurden in den schöpferischen Prozess in diversen Aspekten miteinbezogen. Anhand von Kurzfilmen, Liedern, Puppenspiel und Tanzchoreografien wurden in «sweet&sour» die Schicksale der Frauen auf eine spielerische Art sichtbar gemacht. Es ist als Koproduktion mit dem Kulturmarkt Zürich Wiedikon und dem Schlachthaus Theater Bern entstanden.